Kinder gelten als arm, wenn sie in einem Haushalt leben, der weniger als 60% des Medianeinkommens hat. In Deutschland sind besonders armutsgefährdet Kinder und Jugendliche, die in alleinerziehenden Familien oder in Mehrkindfamilien (mit mehr als zwei Kindern) aufwachsen, junge Frauen bei den jungen Erwachsenen, (junge) Menschen mit niedrigem Bildungsstand, (junge) Menschen mit Migrationshintergrund, (junge) Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und erwerbslose (junge) Menschen.
Kinder und Jugendliche können nichts dafür, wenn sie in armen Verhältnissen aufwachsen. Sie trifft keine Schuld. Und sie haben keine Möglichkeiten, sich selbst aus der Armut zu befreien.
Geschäftsstelle
Carola Eberhardt
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Armut hinterlässt bei jungen Menschen Spuren!
- Sie ernähren sich ungesunder und leiden unter schlechterer physischer und psychischer Gesundheit.
- Ihnen fehlt es an einem Rückzugsort zuhause – zum Lernen und zum Reden und Spielen mit Freunden.
- Sie haben instabilere Bildungs- und Berufswege. Sie erleben Benachteiligungen im Bildungssystem und im Übergang zur Ausbildung und Beruf.
- Ihnen fehlt es an Erlebnis- und Erfahrungs(frei)räumen – Möglichkeiten, sich selbst auszuprobieren, neue Erfahrungen zu sammeln und in andere Welten einzutauchen oder einem Hobby/ Sport nachzugehen.
Armut drängt junge Menschen an den gesellschaftlichen Rand! Armut bestimmt ihr Aufwachsen und Leben.
- Sie wissen früh um ihre eingeschränkten Möglichkeiten und fühlen sich schon in jungen Jahren der Gesellschaft weniger zugehörig.
- Sie müssen stigmatisierende Anträge stellen und unangenehme Fragen über ihre Familienverhältnisse beantworten, für die sie nichts können. Sie müssen Strategien finden, mit dem Schamgefühl umzugehen. Oft fühlen sie sich schuldig für ihre Lage.
- Sie erleben früh schon Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt.
- Sie erleben eine Nicht-Passung zu in der Mittelschicht ausgeprägten Normen und Vorstellungen.
- Ihnen fehlen aufgrund ihres geringeren politischen Wissens die Artikulationsmöglichkeiten für Forderungen an die Politik und sie nutzen weniger Beteiligungsmöglichkeiten. Die Demokratie als gute Regierungsform verliert insbesondere in den niedrigen Bildungsschichten an Zustimmung.
Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf gutes Aufwachsen und gerechte Bildungs- und Teilhabechancen. Und junge Erwachsene brauchen in den Phasen der Selbstpositionierung, Verselbstständigung und Berufsorientierung Rahmenbedingungen, die ihnen gerechte Chancen auf Bildung und gesellschaftliche, aber vor allem wirtschaftliche Teilhabe ermöglichen.
Die soziale Herkunft darf in einem starken und wohlhabenden Land wie Deutschland nicht über die Start- und Zukunftschancen junger Menschen entscheiden. Wir setzen uns für Chancengleichheit junger Menschen unabhängig von der sozialen Herkunft ein. Und wir kämpfen gegen Kinder- und Jugendarmut.
Zur wirksamen Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut in Deutschland benötigen wir
- politische Rahmenbedingungen
- Bildungspolitik, die junge Menschen ressourcen- bzw. stärkenorientiert fördert und soziale Benachteiligungen und Ungleichheiten nicht auf-, sondern abbaut
- Rechte der jungen Menschen ernst nimmt
Der Schwerpunkt der Stiftung ZUKUNFT KINDER: Kinder- und Jugendarbeit auf Augenhöhe, die Freiraum für persönliches Wachstum und gesellschaftliche Teilhabe gezielt fördert und damit soziale Benachteiligungen und Ungleichheiten abbaut.